Montag, 23. März 2009
Wir fragen uns: wie kann man sich eigentlich seinen Ruf so versauen - vom biblischen Tier zum internationalen Hassobjekt. Nicht nur die deutsche Sprache kann mit Schimpfwoertern fuer die Taube aufwarten, von Scheissefresser bis fliegende Ratte ist alles dabei.

Aber klar, wer immer nur provozieren muss, schon um 6 Uhr frueh das halbe Haus wachhaelt (Liebesgurren kann ziemlich laut sein), der muss sich der Konsequenzen bewusst sein.
Grundsaetzlich hat ja niemand etwas gegen ein bisschen Familiensinn und einen gemeinsamen Hausbau. Zu weit geht es dann aber, wenn andere aus ihrer Behausung vertrieben werden. Wie kann eine Taube auch nur im Entferntesten annehmen, sie koennte sich in einem Hasenkaefig ansiedeln.
Was im Uebrigen auch nicht gerne gesehen ist, sind Untermieter, die ihre Miete nicht bezahlen und dann auch noch ihren Mist hinterlassen.
Da kann es dann schon passieren, dass Jan sich eine Schaufel schnappt und zweckentfremden will.

Todesfaelle hat es noch keine gegeben, aber um die Verlockung erst gar nicht aufkommen zu lassen, haengt jetzt ein Netz vor dem Balkon.




Mittwoch, 4. März 2009
Gefasst auf alle Anschuldigungen der Subjektivitaet und Kurzsichtigkeit wollen wir es dennoch wagen und einmal die positiven Aspekte der Finanzkrise hervorheben.

Der gemeine Festland-Europaer steckt bekanntlich weniger in unueberblickbaren Krediten fest und hat daher schon einmal einen klaren Startvorteil in Zeiten wie diesen.

Gehoert man dann (im Moment noch) zur privilegierten Gruppe der Job-Besitzer, ist das Ganze schon gar nicht mehr so schlimm.

Klar koennte man sich ueber die schliessenden Restaurants beschweren, sollte sich aber viel mehr auf die noch offenen stuerzen, welche die potenziellen Gaeste mit "2 fuer 1"-Gutscheinen ueberhaeufen. Haette man sich vor einem Jahr noch komisch gefuehlt, beim Restaurantbesuch gleich zu Beginn auf einen vorhandenen Gutschein hinzuweisen, so gehoert das heute genauso zum Essen gehen wie ein verstohlener Blick auf die Nachspeisen-Karte, obwohl man ja eigentlich schon viel zu satt ist.

Auch sonst wird ueberall versucht, die noch vorhandene Kaufkraft mit "special offers" fuer sich zu beanspruchen.
(www.vouchercodes.co.uk/printable-vouchers.html)

Klar, Urlaub im Euro-Raum ist fuer die naechsten Jahre gestrichen, aber Grossbritannien ist trotz Regen so attraktiv wie nie zuvor.

Ausserdem bieten sich ungeahnte Chancen auf ein Leben in Luxuswohnungen. Immer mehr Wohnungssuchende besetzen Haeuser und stuerzen sich bevorzugt auf ehemalige oder Nachbarwohnungen von Stars. Da das sogenannte "Squatting" an sich kein strafrechtliches Delikt ist, wenn das Haus nicht aufgebrochen wird, stehen die Chancen auf eine laengerfristige Unterkunft auch ganz gut.

Das klingt doch alles gar nicht so schlecht, oder???




Mittwoch, 18. Februar 2009
... an den Schnee und all die wundersamen Auswirkungen, die er auf London und seine Bewohner hatte:

Arbeitskollegen (aus Florida), die den Schnee vor dem Restaurant mit heissem Wasser bekaempfen und auf den Vorschlag, Salz zu verwenden, um Gefrieren zu verhindern, nur mit Lachen reagieren

Ein voellig ausser Kraft gesetztes oeffentliches Verkehrsnetz - das heisst U-Bahnen nur im Innenstadtbereich und ueberhaupt keine Busse

Erstaunte, bewundernde und neidvolle Blicke, wenn man es im allgemeinen Chaos geschafft hatte, ein Taxi zu erwischen

Eine Stadt uebersaeht von (Moechtegern-)Schneemaennern

Nahezu voelliges Erliegen des Flugverkehrs

Naechte voller Laerm, der das ungute Gefuehl von Jugend-Bandenkriegen aufkommen laesst (und bei einem Blick aus dem Fenster auch so aussieht), in Wirklichkeit aber nur eine Riesen-Schneeballschlacht der Dorfjugend ist

Massen von Angestellten, die schon Stunden vor Bueroschluss (einige gerade erst angekommen) wieder nach Hause geschickt werden wegen erneuter Schneesturmwarnungen

Tagelanges Bangen in Erwartung neuer Schneemassen und ebenso tagelang nachgezogene Verspaetungen von eben diesen ersten Massen

Wir hofften ja schon beim erneuten Schneefall diese Woche, dass wir dieses einzigartige Schauspiel noch einmal erleben duerfen, aber wahrscheinlich ist einem das wirklich nur alle 18 Jahre einmal gegoennt.




Mittwoch, 11. Februar 2009
Ich werde beruehmt, ich werde eine Fernsehkarriere starten! In einem der coolsten Clubs der Stadt wurde vorgestern ein Teil der "Shock Waves Album Charts" gefilmt, und ich war dabei!
Ich musste mich zwar ein Weilchen anstellen, habe es aber ganz geschickt gemacht. Gegenueber vom Club gibt es ein Cafe, und von dort aus habe ich beobachtet, wieviele Leute sich schon anstellen. Als die Schlange dann laenger wurde, bin ich auch hin.
Da es ein Gratis-Ticket war und nur die Ersten reinkommen, wollte ich natuerlich nicht zu lange warten.
Drinnen waren dann ueberall Kameras, alles war ganz aufregend. Immer wieder wurden Ansagen von einer Moderatorin aufgezeichnet, und vier verschiedene Bands haben live gespielt. Eigentlich war die Musik aber gar nicht mehr so wichtig.
Etwas Lustiges habe ich auch noch gesehen - zwei ganz junge Maedels waren mit ihrem Papa da, und ich denke, weil sie zu jung waren fuer Alkohol, hatten sie auf beiden Handruecken ein schwarzes Kreuz, damit sie auf keinen Fall bei der Bar etwas bestellen koennen. Da bin ich dann wieder froh, dass ich schon so alt bin.
Und als ich gestern von einem Konzert nach Hause gegangen bin, war ganz viel Blaulicht auf der Strasse. Ich dachte mir schon, da muss was Schlimmes passiert sein. Aber nein, es waren einfach Dreharbeiten. Schon wieder Fernsehen, ist das nicht ein Zeichen?
Deine Anita




Montag, 9. Februar 2009
Branche:
vorwiegend in der Baubranche, hier aber in den verschiedensten Bereichen, vom Hausbau ueber Bahnen bis hin zum Strassenbau

Aufgabenbereich/Jobbeschreibung:
Der Beobachter arbeitet in Teams von etwa 3 Personen und ist, waehrend seine Kollegen die tatsaechliche Arbeitsaufgabe bewaeltigen, fuer die kontinuierliche und aufmerksame Beobachtung der Situation zustaendig. Ohne sich ablenken zu lassen, hat er sowohl den Arbeitsablauf als auch die Umgebung voll im Visier.

Arbeitskleidung:
gelbe oder orange Warnweste und Helm

Gewuenschte Voraussetzungen:
Geduld, scharfe Beobachtungsgabe, Teamfaehigkeit, "wetterfeste" Persoenlichkeit




Montag, 2. Februar 2009
Was am Abend noch so zauberhaft aussieht,



legt am Morgen alles lahm.

Die angeblich schlimmsten Schneefaelle seit 18 Jahren stoppen alle Busse und die meisten U-Bahnen. Die tapferen Menschen, die sich teilweise stundenlang durch den Schnee gekaempft haben, um zur Arbeit zu kommen, werden schon nach wenigen Stunden wegen erneuten Schneesturm-Warnungen wieder nach Hause geschickt.

Die meisten Schulen bleiben geschlossen und fuer die Kinder bleibt Zeit zum Schneemann bauen, womit sie aber sichtlich heillos ueberfordert sind.





Dienstag, 20. Januar 2009
Ein Paerchen steht im Geschaeft und interessiert sich fuer Kamerastative. Ein Stativ steht ausgepackt da, alle anderen sind in Kartons, mit Sicherheitsklebebaendern verschlossen.
P (Paerchen): Koennten wir vielleicht eine Verpackung oeffnen, wir wuerden gerne die Stative vergleichen.
V (Verkaeufer): Nein, das geht nicht wegen den Klebebaendern.

Der Verkaeufer geht, das Paerchen versucht, selbst mehr ueber die verschiedenen Modelle herauszufinden. Nach weiteren fuenf Minuten:
P: Entschuldigung, koennten Sie uns vielleicht den Preis von dem Stativ sagen? (Das Paerchen zeigt auf das ausgestellte Modell, an dem man nicht erkennen kann, zu welcher Verpackung es gehoeren koennte.)
V: Welches ist denn das?
P: Sollten das nicht Sie wissen?
V: Ich kann mal im Computer nachsehen.

Der Verkaeufer verschwindet, ist aber nach einer Minute schon wieder zurueck.
V: Irgendjemand hat das Computersystem ruiniert, ich kann nicht nachsehen.
P: Koennten Sie uns vielleicht so weiterhelfen, wir wuerden gerne wissen, wo die Unterschiede sind, welches wieviel kostet.
V: Nein, ich bin ja nur ein Verkaeufer.
P: Gut, dann verkaufen Sie uns bitte etwas - wir wuerden gerne ein Stativ kaufen.
V: Ich bin aber nur ein schlechter Verkaeufer.

Sprachlosigkeit macht sich breit und das Paerchen verlaesst ohne weitere Kommentare das Geschaeft.





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