Dienstag, 17. August 2010
Der Gaertner

Bei der jaehrlichen Bewertung des oertlichen Verschoenerungsvereins wuerden wir definitiv den 1. Preis machen, schon alleine deswegen, weil es in unserem Bezirk sicher keinen zweiten so gruenen Balkon gibt.



Mag sein, dass nicht jeder so ueberzeugt ist von unserem gruenen Daumen und die Gestaltung des Balkons in unseren Gefielden wohl eher als Platzverschwendung gesehen wird, aber wir lassen uns davon nicht abhalten und scheuen weder Kosten noch Muehen.

Und Muehen hatten wir in der Tat genug, bis sich dieser wunderschoene (Kunst-)Rasen endlich auf unserem Balkon entfalten konnte. Wir hatten ihn ja schon lange im Auge, aber erst dieses Jahr wurde er auch in England verkauft und als Neuheit angepriesen. Ein Land, das vorwiegend fuer seinen Rasen bekannt ist, braucht offenbar keinen Kunstrasen.

Der Kaufprozess hat sich dann laenger hingezogen als echter Rasen zum Wachsen brauchen wuerde, weil aus Health & Safety Gruenden keiner im Geschaeft die Erlaubnis hatte, den Teppich abzuschneiden. (Eine Erklaerung sparen wir uns an dieser Stelle, die wuerde uns sowieso keiner glauben.)

Nun aber genug der Worte, wir muessen uns schoen langsam ans Einwintern der Geranien machen. Und die Rosen muessen auch noch gegen Mehltau behandelt werden, gleich nachdem wir den Schnittlauch geerntet haben...




Sonntag, 2. Mai 2010
Der Wochentagsmessie

Haette uns nur jemand einen Geschirrspueler zur Verfuegung gestellt, dann waere es nie so weit gekommen.

Busy wie wir sind, eilen wir vom job zum after work drink, dazwischen erledigen wir unser shopping, gegebenenfalls trifft man uns noch in der gym auf der treadmill oder beim badminton.

Samstag morgen schlagen wir dann unsere Augen auf und bemuehen uns, ueber den Berg Buegelwaesche hinweg zu sehen, nur um dahinter den Schmutzwaeschekorb ueberquellen zu sehen.

Mit ganzer Kraft der Verdraengung schleppen wir uns ins Wohnzimmer und wuehlen in den Zeitungen der letzten drei Wochen. Die erste Tasse Kaffee muss noch warten, schliesslich ist kein sauberes Geschirr mehr uebrig.

Um Oskar ist es auch nicht besser bestimmt, ihn finden wir unter einem Berg Heu. Wenigstens braucht er kein Geschirr. Ansonsten ist er auch nicht gerade ein Vorbild im Sauberhalten fuer uns.



Voller Elan verbringen wir den Samstag beim Aufraeumen. Und wenn dann die Wohnung ganz blitz blank sauber ist, schwoeren wir uns, es nie mehr so weit kommen zu lassen.

Und keiner kann sich erklären, woher die schmutzige Kaffeetasse in der Küche schon wieder gekommen ist.




Mittwoch, 20. Januar 2010
Wir haben eine sehr intensiv riechende Hyazinthe in unserer Wohnung.

So intensiv, dass wir Sie bei geschlossenen Fenstern und geschlossener Wohnungstür auf dem Hausflur riechen können.

Was sagt uns das wohl?
Sind die Fenster und Türen nicht dicht oder sind wir es?




Montag, 15. Juni 2009
Unser Nachbar links ist ein freundlicher junger Bursche, der im Stiegenhaus gruesst, unsere Pakete in Empfang nimmt und sie uns auch tatsaechlich bringt.

Unsere Nachbarn rechts haben ein kleines Kind, das in regelmaessige Schreikraempfe ausbricht. Fuer uns klingt es manchmal, als waere es in der Wand hinter unserem Kamin eingemauert, vielleicht ist es aber auch nur ein Wandschrank - vor ein paar Wochen haben wir anhaltende, verdaechtige Bohrgeraeusche gehoert.

Die Nachbarn ueber uns haben ein Kind mit enormem Bewegungsdrang und eine laut quietschende Tuer. Das Kind bekommt seinen Auslauf immer Sonntags um 8 Uhr morgens und die Tuer quietscht in regelmaessigen Abstaenden genau ueber unserer Wohnzimmercouch.

Ein Hoch auf die britische Baukunst!

Und dann muss es unter uns noch polnische/deutsche/oesterreichische Nachbarn geben.
1. Indiz: In regelmaessigen Abstaenden riecht es herrlich verlockend nach Schweinebraten, Gulasch und sonstiger Hausmannskost im Stiegenhaus.
2. Indiz: Es gab in der Weihnachtszeit eine einzige Wohnung mit Weihnachtsbeleuchtung in unserem bunt gemischten aber wenig europaeischen Haus.




Dienstag, 12. Mai 2009
Aufgrund der enormen Auslastung und der hohen Besucherfrequenz sehen wir uns genoetigt, ein paar Verhaltensregeln festzulegen.

Vor der Anreise
1. Keinesfalls in die Unterkunft mitgebracht werden duerfen Handtuecher, Schlafsaecke, Duschgel und Zahnpasta.

2. Unbedingt mitbringen: Ohrstoepsel gegen den Strassen- und Baustellenlaerm, Schlaf-Augenmaske gegen die Helligkeit.

Waehrend des Aufenthalts
1. Vorsicht, Hase grunzt!
Wer dem Hasen Leckereien mitbringt, hat noch die besten Chancen, ihn wohlwollend zu stimmen. Nichts desto trotz ist aber das Wohnzimmer neben Gaestezimmer auch Hasenzimmer, und ausgesperrt sein wird nicht mit Zuneigung belohnt.

2. Dusche
Sofort nach dem Einchecken muss die Dusch-Schulung 1 (Theorie) absolviert werden, die eine Einfuehrung umfasst, wie man die Dusche zum Laufen bringt. Hat man diese bestanden, folgt Dusch-Schulung 2 (Praxis), in der man verschiedenste Temperaturtests (+10 Grad bis + 40 Grad) zu ueberstehen hat. Die Wahl der Temperatur uebernimmt der launige Warmwasserspeicher. (Wir entschuldigen uns bei den Opfern S. K. und P. ?.)

3. Haustuer-Sperrstunden-Regelung
Nur wer zuletzt das Haus verlaesst, darf mit dem Schluessel abschliessen, da ansonsten die anderen Mitbewohner eingeschlossen sind. (Ein herzliches Dankeschoen and A. W. und J. A. fuer den erfolgreichen Praxistest.)

4. Geschirr-Eigentum
Da sich ein Grossteil des in der Kueche befindlichen Geschirrs im Eigentum frueherer Bewohner befindet, darf nur Geschirr aus den ausgewiesenen Schraenken verwendet werden, bis die Eigentumsverhaeltnisse geklaert sind.
Im Moment geht etwa einmal monatlich der Inhalt eines Schrankes in das Eigentum des Herrn Muellschlucker ueber.




Samstag, 28. März 2009
Schon wieder ist etwas in unserer Kueche kaputt.
Schon wieder muss ein Servicetechniker von British Gas vorbei kommen und versuchen, das Ganze zu reparieren.
Schon wieder verlaesst er die Wohnung, ohne etwas gemacht zu haben.
Schon wieder schuettelt jemand den Kopf ueber unsere Kueche und den gekonnten Einbau diverser Geraetschaften.

Wir fuehlen uns wie in "Und taeglich gruesst das Murmeltier".

Das einzig Neue an der Situation: der Servicemann meint (mehrmals), wir sollen unbedingt die Daumen halten, dass das warme Wasser nicht wieder ausfaellt, sonst muss ein Teil der Einbaukueche herausgerissen werden, damit man zum Warmwasserspeicher kommt.

Was koennte noch besser sein als das?
Vielleicht, dass dann besagter Warmwasserspeicher gar nicht schuld an der ganzen Misere ist.




Montag, 3. November 2008
Wir haben mit der Einwinterung begonnen (oder heisst es in Wirklichkeit Ein-Sommerung?).

Ziel ist maximale Waerme durch minimalen Gasverbrauch. Lagerfeuer wurden uns von der Hausverwaltung verboten, der heimelige Kamin verbraucht zu viel Gas, also haben wir uns das ultimative 3-Schritte-Waerme-Programm zurecht gelegt.

Schritt 1 - Schweinchenlampe:
Wer kennt sie nicht, die etwas altertuemlich wirkende Rotlichtlampe. Wir haben uns ein modernes Exemplar mit vorprogrammierbarer Bestrahlzeit angeschafft.

Schritt 2 - Fugenkitt:
Dami wir nicht im wahrsten Sinne beim Fester hinaus heizen, haben wir die mehr oder weniger grossen Fugen unter dem Fensterbrett im Schlafzimmer nun endlich zugespachtelt. Nun zieht es nur noch direkt beim Fenster herein.

Schritt 3 - Taschen-Handwaermer:
Wir wollen ja keine Werbung machen, aber die sind so faszinierend, dass wir es hier erwaehnen muessen: es gibt diese Handwaermer jetzt bei Tchibo, wo sonst. Zur Erklaerung - das sind kleine, mit einer Fluessigkeit gefuellte Paeckchen, die sich durch das Knicken eines Metallplaettchens, das drinnen herumschwimmt, aufheizen und fest werden. Ergebnis ist ca. eine Stunde wohlige Waerme.




Freitag, 24. Oktober 2008
Was man dafuer braucht:
- eine Kueche (wahlweise auch ein anderer Raum)
- eine kaputte Waschmaschine
- einen extrem cleveren Installateur beim Einbau der Waschmaschine

Wie man es macht:
1. Man ziehe die Waschmaschine aus der Verbauung heraus, um sie zu reparieren.
2. Auf ein lautes Zischen warten - das laesst darauf schliessen, dass man soeben die Wasserleitungen von der Waschmaschine abgerissen hat.
3. Sobald sich die Kueche mit Wasser fuellt Badeanzug bzw. Badehose anziehen und Schwimmbewegungen auf dem Kuechenboden ausfuehren.
4. Auf die verschiedenen Wassertiefen achten. Hinter den Schraenken ist das Wasser tiefer und bleibt auch definitiv laenger erhalten.

Nicht vergessen:
- Oben erwaehntem cleveren Installateur ein Dankesschreiben schicken, dass er vergessen hat, etwas mehr Schlauch dran zu lassen, damit man die Waschmaschine spaeter auch wieder herausziehen kann.
- Nachbarn zum Schwimmen einladen. Wobei... das nach unten durchsickernde Wasser duerfte als Einladung wohl reichen.




Donnerstag, 28. August 2008
Virus: Grippus Muvus

Vorkommen: Hauptverbreitungsgebiet ist London, die Risikogruppe setzt sich vorwiegend aus 18 bis 35jaehrigen Einwohnern Londons zusammen. Einmal mit dem Virus infiziert, tritt er jaehrlich ca. 2-3 Mal akut in Erscheinung.

Uebertragung: Gespraeche mit Freunden/Arbeitskollegen, Internet, Immobilienbuero-Schaufenster

Diagnostik: Eine Analyse der Stunden, die fuer Wohnungssuche aufgewendet werden, zeigt den Fortschritt der Krankheit auf.

Symptome/Krankheitsverlauf: Die Inkubationszeit betraegt ca. 4 Wochen. Erste Symptome sind vermehrtes Surfen auf www.findaproperty.com. Im Krankheitsverlauf stellt sich des weiteren eine vermehrte Unzufriedenheit mit der Hoehe der aktuellen Miete und der Wohnung selbst ein. Ihren Hoehepunkt hat die Krankheit erreicht, wenn die ersten Termine fuer Wohnungsbesichtigungen vereinbart werden.

Therapie: Im Anfangsstadium ist eine Symtombehandlung durch vermehrte Kleinkram-Einkaeufe bei Ikea moeglich, im fortgeschrittenen Stadium hilft nur der Umzug.

Vorbeugung: Derzeit ist der Redaktion keine wirksame Moeglichkeit zur Vorbeugung bekannt, auch ein Impfstoff wurde bisher nicht entwickelt. Der weibliche Teil der Redaktion vermutet jedoch, dass regelmaessige Ikea Besuche den wiederholten Auftritt der Krankheit beachtlich hinauszoegern koennen.




Samstag, 12. Juli 2008
Frage: Was läuft falsch, wenn die Heizung ausgeschaltet, das Thermometer auf 13 Grad gestellt ist und die Therme nicht läuft, aber trotzdem alle Heizkörper in der Wohnung heiß sind?

Antwort: Die haben wir im Moment selbst auch noch nicht, dieses Phänomen übersteigt dann doch unsere Phantasie. Für mögliche Erklärungen sind wir dankbar!

PS: Anita darf nun das triste, kalte und feuchte London verlassen und wird sich bei Pasta und Chianti in der Sonne der Toskana eine Woche lang am Pool räkeln.
PPS: Jan darf nicht mit!





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