Montag, 13. August 2007
Auch wenn es nur für kurze Zeit ist: Wir werden heute, Montag den 13. August gen Abend in Linz landen und dann die ganze Woche in Österreich verweilen. Wer es also nicht mehr aushält und mit uns reden will, kann uns wieder unter unseren alten Handynummern erreichen.

Da ich (Jan) jetzt schon eine Woche brav gearbeitet habe, habe ich mir doch wohl zu Recht eine Woche bezahlten Urlaub verdient ;-).




Freitag, 3. August 2007
Es war einmal ein junges Mädchen, das in einer schönen Londoner Gartenwohnung wohnte. Leider interessierte sich das Mädchen überhaupt nicht für die Schönheiten der Natur. Deswegen wurden alle Pflanzen im Garten böse und fingen an zu wuchern. Irgendwann hatte das Mädchen genug von dem ganzen Grünzeug und zog in eine andere Wohnung.

Ein junger Prinz, der von dem Garten gehört hatte, machte sich mit seiner Heckenschere im Gepäck auf, um das Schicksal des Gartens zu wenden. Mit großen Schnitten kämpfte er sich durch die dichte Hecke vor dem Haus.

Auf dem Weg durch die Wohnung in den Garten hinaus entdeckte er eine Prinzessin, die in der Wohnung Unterschlupf gesucht hatte. Er drückte ihr sein Geschenk, eine zweite Schere, in die Hand und meinte: "Komm, pack mit an." Und sie rief: "Gartenprinz! Gut, dass du da bist. Gestern war schon der böse Fuchs da und hat Löcher in den Garten gebuddelt und Blumentöpfe umgeworfen."

Gemeinsam machten sie sich nun auf den Weg in den Garten, um gegen Dornenhecken und böse wuchernde Vergissmeinnicht zu kämpfen. Und siehe da, nach ein paar Tagen Arbeit blühten die prächtigsten Blumen im Garten, die Bienen summten fröhlich und die Katze turnte in den Ästen der frisch geschnittenen Bäume flink herum.

der neue garten (pdf, 227 KB)

Geheiratet haben sie nicht, der Prinz und die Prinzessin, wir sind schließlich im 21. Jahrhundert. Aber wenn sie nicht gestorben sind, dann sitzen sie noch immer im Garten und freuen sich über das schöne Fleckchen Grün mitten in London.




..., da hat der Jan doch ab Montag tatsächlich einen Job, und wer sich jetzt fragt: "Wer stellt denn den ein?", dann ist die Antwort: "Euromoney Training EMEA".

Und dort spielt der Jan "Sales Executive" für den deutschsprachigen Raum (wohl weislich der einzig Deutschsprachige in der Firma), das heißt er muss den ganzen Tag am Telefon sitzen und hochpreisige und wohl auch hochklassige Trainings an deutsche, österreichische und schweizer Banken verkaufen.

Der Jan verdient dann vielleicht viel Geld, aber nur, wenn er Provisionen und Boni einstreicht. Euromoney Training EMEA befindet sich in unmittelbarer Nähe der St.Paul's Cathedral und ist somit auch touristisch sehr interessant.

Und wer sich fragt, was der Jan mit Sales zu tun hat, der stellt sich die selbe Frage wie der Jan:-)




Sonntag, 29. Juli 2007
... war nur ein Scherz - unsere beiden Haustiere sind wohlauf, eines nachtaktiv, das andere tagsüber.


06:00 - direkt vor unserem Küchenfenster

In Wahrheit wird London nachts nicht von den Nachtschwärmern regiert sondern von den Füchsen, die sich in den Hinterhöfen braver Bürger ein Stelldichein geben.


15:00 - in unserem Wohnzimmer

Nur tagsüber wagen sich hier die Kätzchen in die freie Wildbahn (und schlafen dann bei uns am Sofa).

Wohlmerklich - wir haben uns keines dieser Haustiere ausgesucht, sie sind zu uns gekommen.




Das Thema Job haben wir ja im Blog noch ein bisschen vernachlässigt. Das liegt aber nicht daran, dass wir nichts machen, ganz im Gegenteil.
Nach drei gemeinsamen Wochen bei der Österreich Werbung (Dateneingabe, Adressaktualisierung, „Skibrillen“-Masken basteln) haben sich unsere beruflichen Wege getrennt.

Ganz klassisch sah dann die Rollenverteilung aus:-) - während ich (Anita) jeden morgen um 6 Uhr aufgestanden bin und einen anstrengenden Bürotag vor mir hatte (Telefonstudio – telefonische Interviews durchführen), kümmerte sich Jan um Wohnung und Haushalt (alles rund um den Mietvertrag, Wasser/Strom/Gas anmelden etc.).

Um nun auf die Überschrift dieses Beitrages zurückzukommen, das „fire“ ließ nicht lange auf sich warten. Nach ca. 1,5 Wochen war ich raus aus dem Job – tatsächlicher Kündigungsgrund bis jetzt unklar.

In London ist nämlich die Jobsuche über Agenturen etwas ganz besonderes. Wenn man für einen Job-Agenten von Interesse ist, dann wird man bombardiert mit Mails im 10-Minuten-Takt, bekommt sofort Vorstellungsgespräche und sogar SMS vom Agenten – wo gibt es denn so etwas? Das kann sogar so weit führen, dass man, ganz nach den Regeln des Bewerbungsratgebers, zu Hause nach dem Vorstellungsgespräch eine Mail schicken will, um nochmals Interesse zu bekunden, aber schon auf dem Heimweg von einer SMS vom Agenten überrascht wird, in der er bekundet: „Lovely to meet you …“.

Kommt man aber mit eigenen Bitten und Wünschen, darf man nicht erwarten, dass eine Reaktion kommt. Verspricht der Agent, nochmals bei der Firma nachzuhaken, was denn der genaue Grund war, weswegen man gefeuert wurde und bittet einen, unbedingt den ganzen Tag am Handy erreichbar zu bleiben, so darf man auf keinen Fall mit einer Rückmeldung rechnen, wieso auch, plötzlich ist man ja völlig uninteressant. Eine Mail am Freitagabend mit dem Inhalt: „Ich melde mich in Kürze bei Ihnen wegen des Jobs ab Montag“ heißt soviel wie: Von mir hörst du nichts mehr.

Wir sind nun also dabei, dir Regeln dieses Spiels zu lernen und im besten Fall zu gewinnen. Und tatsächlich heißt das Motto diese Woche wieder „hire“, mit den verschiedensten Jobs zur Auswahl – von Kellner über Duty Manager im Restaurant bis hin zu Jobs im Marketing und Sales Bereich oder als Spiele-Tester für deutsche Versionen von Computerspielen.




Sonntag, 22. Juli 2007
Nach eineinhalb nervenaufreibenden Wochen haben wir es nun geschafft und unsere Wohnung bekommen. Ein paar von euch haben es ja mitbekommen - wir mussten Referenzen von der Bank, den Arbeitgebern im letzten halben Jahr, den Vermietern im letzten Jahr, Familie und Freunden vorweisen, um schlussendlich zu erfahren, dass Arbeits-Referenzen im Ausland sowieso nicht zählen. (Um ehrlich zu sein, haben wir am Montag das erste Mal überlegt, London hinter uns zu lassen und in die schottischen Highlands zu verschwinden. Aber das nur wegen einer doofen Maklerin?)
Das Ende vom Lied war dann, dass wir, weil wir ja in London noch kaum Einkommen haben, drei Monate Miete vorauszahlen durften.
Und am Mittwoch konnten wir dann endlich unsere Wohnungsschlüssel in Empfang nehmen.

Für Jan ging dann der Stress gleich weiter - drei Besuche bei Ikea. Dafür können wir euch nun schon Fotos von unserer eingerichteten Wohnung präsentieren. Ein paar Kleinigkeiten fehlen natürlich noch, aber die dürft ihr dann "live" begutachten.

wohnung_eingang und garten (pdf, 165 KB)
wohnung_innenansicht (pdf, 123 KB)

Beim Einrichten durften wir uns wieder einmal über die Wohnkultur der Engländer wundern. Einige Türen klemmten, Türen von Schränken hingen schief - nach 5 Minuten und einer Runde mit dem Schraubenzieher war alles gerichtet, aber darauf kommt man als Engländer wohl nicht so leicht...
Was leider nicht so leicht zu bekämpfen ist, ist die Farbenblindheit der Engländer - in der Wohnung gibt es ein paar Stellen, die wollte jemand ganz vorbildlich übermalen Dass die Farbe dort nur halb so dunkel ist wie im Rest des Raumes, dürfte der Person in ihrem Eifer leider entgangen sein...

Jetzt arbeiten wir fleißig an unserem nächsten Projekt - dem Garten. "England, Land der Gärten" trifft wirklich auf jeden dritten Garten hier zu, wir haben leider den traurigen Rest vom Grün erwischt. Aber bis zur ersten Grillparty ist alles in Ordnung gebracht!

Ach ja, und zum Thema "Arbeiten in England" gibts natürlich auch einiges zu erzählen, aber mehr dazu in den nächsten Tagen.




Samstag, 21. Juli 2007
Seit Mittwoch, 18. Juli, sind wir in unserer eigenen Wohnung. Genaueres folgt noch dieses Wochenende, denn zur Zeit ist es etwas stressig (IKEA-Möbel bauen sich nicht von alleine zusammen :-)).

Wer einen ersten Blick auf unsere Wohnung werfen will: hier ist die Wohnungsbeschreibung vom Makler (die Möbel im Wohnzimmer müsst ihr euch als nicht vorhanden vorstellen).

wohnung_beschreibung (pdf, 473 KB)

Reservierungen werden ab sofort angenommen (Doppelsofa mit Bad/WC am Gang und kontinentalem Frühstück, Preis verhandelbar).




Montag, 16. Juli 2007
13:00 - Aufbruch zum Sonntagsausflug nach Greenwich - Sonnenschein
13:10 - Abfahrt Hammersmith Station - stark bewölkt
14:00 - Ankunft Greenwich - strahlendster Sonnenschein, Hitze
14:20 - It's raining cats and dogs - die Themse kommt von oben:-)
14:30 - Ende des Sonntagsausflugs aufgrund des hohen Wassergehalts der Kleidung







Freitag, 6. Juli 2007
Kommt man als Österreicher, dh. Mülltrennungsweltmeister, nach GB, so kann man über deren neu entdecktes, noch sehr wechselhaftes ökologisches Bewusstsein nur staunen.
Eine Wissenschaft für sich ist das Mülltrennen: Trenne bitte vom Restmüll die Verpackungen aus Karton und Glas, beim Plastik aber nur Flaschen. Was qualifiziert jetzt nur Flaschen, nicht aber andere Plastikverpackungen für die Extra-Recyclingtonne?
Einfach nicht darüber nachdenken und weiter zum Supermarkt.

Der Weg dorthin ist gesäumt von Plakaten zum Thema Klimaschutz und "organic food" - zwischendurch gibts auch so nette Slogans wie: "If cows were meant to live inside, they'd been born with slippers".

Im Supermarkt lässt man dann jedoch das grüne Gewissen vor der Tür, am besten weit weg zwischen den Mülltonnen, und kauft alles in kleinen Portionen abgepackt und packt beim Bezahlen jeweils maximal fünf Stück in ein Gratis-Plastiksackerl (Marcel Prawy hätte seine Freude daran gehabt). Aber siehe da, auf den Sackerln steht etwas in grün gedruckt: Wenn wir sie wieder verwenden, können wir grüne Punkte sammeln (was man mit den grünen Punkten dann macht, wissen wir übrigens nicht).

Das hat uns inspiriert, und beim nächsten Einkauf versuchten wir es ganz revolutionär: "No bag, wir packen alles in den Rucksack". Und wie das halt so ist mit Revolutionen, sie lösen Unsicherheit aus - dem Kassier waren Verwirrung und Verzweiflung ins Gesicht geschrieben.

Doch auch ihn wir die Öko-Welle einholen. Spätestens am Abend im Pub, wenn er sich ein Gericht mit Eiern bestellt, die garantiert von freilaufenden Hühnern sind (steht als Anmerkung auf den Speisekarten), dann regt es sich wieder, das grüne Gewissen der Engländer.





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